Fünf von Ursula Poznanski

Fünf von Ursula Poznanski

17.02.2012

„Die Stelle, an der sich sein linkes Ohr befunden hatte, pochte im Rhythmus seines Herzschlags. Schnell, panisch. Sein Atem ging in kurzen, lauten Stößen. Wenige Schritte von ihm entfernt, beugte Nora sich über den Tisch, auf dem die Pistole und das Messer lagen. Ihr Gesicht war verzerrt, aber sie weinte nicht mehr. ‚Bitte’, flüsterte er heiser. ‚Ich will nicht. Bitte.’“
(S. 5)

Auf einer Kuhwiese wird eine weibliche Leiche gefunden. Es ist Nora Papenberg. Auf ihren Fußsohlen sind merkwürdige Zahlenkombinationen eintätowiert – Koordinaten wie sich später herausstellt. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Stefan entdecken Beatrice und Florin von der Salzburger Polizei schließlich den Zusammenhang zum Geocaching. Die Koordinaten markieren einen Ort, an dem die Polizei weitere Leichenteile finden. Und ein Rätsel….

Das Buch beginnt meiner Meinung nach grandios. Im Prolog, dessen Anfang ich oben wiedergegeben habe, scheint ganz klar Nora Papenberg die Täterin zu sein. Liest man einige Seiten weiter, findet man Nora tot auf einer Kuhwiese. Ist sie Täter und Opfer zugleich?

Die Geschichte geht genauso spannend und nervenaufreibend weiter. Dies ist der erste Thriller, den ich kenne, der Geocaching zum Thema hat. Ein Unbekannter versteckt in einem Cache Rätselaufgaben, mit Hilfe derer die Polizei immer neue Koordinaten entschlüsseln muss. Was sich dann an diesen Orten befindet, ist schnell klar. Doch das Rätselraten nimmt kein Ende: die einzelnen Opfer scheinen keine erkennbare Verbindung zueinander zu haben.

Im Verlauf der Ermittlungen erfährt der Leser meist genauso viel wie die Polizei selber und genau das macht dieses Buch so wahnsinnig gut. Ich war sooo gespannt auf die Auflösung und habe sehr gehofft, dass mich das Ende zufrieden stellen würde.
Und ich kann nur sagen: Der Schluss ist fulminant! Alle Fäden führen zusammen, nichts bleibt mehr offen, alles erscheint mit einem Mal so logisch.

Ich liebe den Schreibstil von Frau Poznanski. Wie in „Erebos“ konnte sie mich total fesseln, konnte mich dazu bringen, beim Lesen ganz angespannt zu sein, nervös die nächsten Seiten lesen zu wollen und mit der sympathischen Ermittlerin Bea mitzufiebern.

Ich selber war vor dem Lesen von „Fünf“ schon mal geocachen, aber ich glaube, dass das Buch auch für Neulinge geeignet und verständlich ist. Sarah Reul (vom Buchladen am Freiheitsplatz) hat das Buch auch vor ein paar Tagen gelesen und hat – trotz des gruseligen Zusammenhangs im Buch – so sehr Lust auf die Schatzsuche bekommen, dass wir morgen gemeinsam losziehen werden. Zum Glück aber nicht im Salzburger Umland…

Es gibt nichts, was ich an diesem Buch kritisieren könnte: es ist spannend (und das ohne unnötig brutal und grausam zu werden), gewohnt großartig geschrieben, hat ein tolles, überraschendes Ende und sympathische Ermittler. So muss ein Thriller sein.

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kartoniertes Buch, 384 S.
Sprache: Deutsch
Wunderlich, Rainer Verlag
ISBN: 9783805250313